Hintergrund

Die warscheinlich am häufigsten gehörte Diagnose unserer Zeit. Sie als Patient fühlen sich womöglich verunsichert und wissen nicht, was sie jetzt noch tun dürfen oder sollen. Sehr oft wird dieser Begriff mit “Verschleiss” und ähnlichem kombiniert.

Was ist Arthrose?

Arthrose bezeichnet zunächst einmal nur die Veränderung von Knorpelgewebe. Knorpel stellt die Schicht dar, die Ihre Gelenke überzieht. Arthrose kann in jedem Gelenk im Körper auftreten, ist aber am häufigsten in den Händen, Knien, Hüften und der Wirbelsäule zu finden. Die genauen Ursachen der Arthrose sind nicht vollständig bekannt, aber es gibt mehrere Risikofaktoren, die dazu beitragen können, einschließlich Alter, Geschlecht, Übergewicht, genetische Veranlagung, Gelenkverletzungen oder – ständige immer wiederholende Überlastungen und bestimmte Berufe, die wiederholte extreme Belastungen auf bestimmte Gelenke ausüben. Eine Arthrose tut im übrigen auch nicht weh. Aber dazu später.
Man geht davon aus das jeder Mensch “arthrotische Veränderungen” seiner Gelenke am ganzen Körper hat – ohne diese zu spüren. Man könnte sogar so weit gehen und sagen, arthrotische Veränderungen sind normal!

Wie wird daraus ein Krankheitsbild?

Zunächst muss man natürlich erwähnen das es unterschiedliche Schweregrade von Arthrosen gibt und natürlich können manche Verläufe so schwer werden, das eine Injektion oder operative Therapie nötig wird. Diese Fälle stellen allerdings, Gott sei dank, die Ausnahme dar. Der Zustand des Gelenks, wie er auf einem Röntgenbild oder MRT dargestellt wird, korreliert nicht immer mit dem Grad des Schmerzes oder der Behinderung, den eine Person erlebt. Einige Menschen mit deutlichen Zeichen von Arthrose haben wenig bis gar keine Schmerzen, während andere mit geringeren strukturellen Veränderungen erhebliche Schmerzen haben können.

Schmerzhaft wird eine Arthrose immer dann, wenn das arthrotische Gelenk nach längerer Zeit in der Aktivität und Belastung reduziert waren, wieder verstärkt belastet oder aktiviert wird. Sicherlich haben Sie schon einmal davon gehört “Wer rastet, der rostet.” In gewisser Weise kann man das vergleichen.
Stellen Sie sich beispielsweise vor, Sie haben lange Zeit keine Gartenarbeit verrichtet und leiden schon länger an einer Einschränkung in Ihrem Schultergelenk. Vielleicht schmerzt die Schulter etwas wenn Sie den Arm beim Liegen auf der Couch länger über dem Kopf halten.
Nun beginnt die Gartensaison und Sie starten wieder, Ihre Flächen anzupflanzen. Nachdem Sie 3 Tage Säcke mit Erde getragen haben, können Sie früh morgens auf einmal nicht mehr auf der Schulter liegen und alle Bewegungen des Arms tun weh. Besuchen Sie daraufhin in den ersten Tagen einen Arzt, lautet die Diagnose sehr oft “Arthritis”. Das bedeutet das arthrotische Gelenk hat sich entzündet.

Sie haben nun eine akute Entzündung. Warum?

Am warscheinlichsten ist, dass Sie Ihr Schultergelenk und seine Strukturen überlastet haben. Häufig ist nicht sofort etwas verletzt oder gerissen. Ihr zentrales Nervensystem teilt Ihnen dies durch Schmerzen und eine vorübergehende Einschränkung der Bewegung mit. Es versucht mit dieser Überlastung klarzukommen, indem es momentan versucht Sie von weiterer Überlastung abzuhalten.

“Nicht die Belastung ist das Problem, sondern die Belastung auf die Sie nicht vorbereitet sind.” (Tim Gabbett)

Lesen Sie sich diesen Satz am Besten noch einmal durch und denken Sie darüber nach.

Wie gehe ich gegen eine erneute Überlastung vor?

Die Antwort erscheint sehr simpel. Sie müssen versuchen sich auf eine erneute Belastung eines Gelenks vorzubereiten, das momentan sehr sensibel auf Belastungsreize reagiert. Natürlich ist es wichtig, gerade durch die Rehabilitation Ihrer Schmerzen, nicht neue Schmerzen zu provozieren.
Eine Behandlung die langfristig mehr Schmerzen als vorher verursacht, sollte mit dem Therapeuten offen diskutiert werden. Dies ist nämlich nicht die Regel und sollte vermieden werden.

Was gut funktioniert ist, Übungen zu finden die Sie an eine Grenze heranführen. Zum Beispiel eine Übung die Ihnen sehr schwer erscheint, die aber keine Schmerzen verstärkt und gerade so ausführbar ist. Diese Übungen haben oft eine gewisse Magie in sich, denn sie sind oft der Schlüssel für Verbesserungen.

Das Auffinden von Schlüsselfaktoren

In der Praxis Sporting Spine sind wir genau auf diese Problematiken spezialisiert, wie jeder Physiotherapeut. Was wir als essenziell sehen, ist das Festlegen von Zielen – GEMEINSAM mit Ihnen. Oder wie wir diese Ziele in unserer Praxis bezeichnen – Key Performance Indicators (KPIs). (Schlüssel-Leistungs-Indikatoren – frei übersetzt).

Was diese KPIs sind oder sein können, ist extrem individuell. Wir differenzieren in unterschiedliche Ebenen in denen sich Ziele und Fortschrittsindikatoren finden lassen.
Beispiele hierfür sind:

  • Biologische/Mechanische Ebene
  • Psychologische Ebene
  • Soziale Ebene

Diese Ebenen stellen grosse und allgemeine Bereiche dar, die wir in viele Unterpunkte zerlegen können.

Was tut man also konkret gegen die Beschwerden und ein erneutes Auftreten von Gelenkschmerzen?

Zunächst müssen wir einiges herausfinden. Dies sind folgende Dinge:

  1. Wodurch wird Ihr Problem wie beeinflusst?
  2. Was haben Sie bereits getan um es zu verbessern?
  3. Wie stellt sich Ihr persönliches Bewegungs- und Belastungsprofil dar?
  4. Welche beruflichen Belastungen bestehen?
  5. Welche Ziele (KPIs) verfolgen Sie?

um nur einiges zu nennen……

Anschliessend beginnen wir “von Klein nach Groß”. Zuerst verfolgen wir das was Sie gut können und später versuchen wir gemeinsam, anspruchsvollere Aufgaben zu meistern.

Stellen Sie sich das vor, wie einen Kuchen den wir beginnen, von aussen zu essen, bis wir zum Kern der Geschichte kommen.

Was wir konkret tun, ist Aktivität und Funktion zu verbessern. Der positive Effekt ist, das auf dem Weg dorthin Schmerzen meistens ebenfalls erträglicher werden.

Fazit

Alles in Allem, lässt sich sagen das wir in den meisten Fällen in denen es um die Folgen oder Probleme die durch Arthrose bestehen geht, sehr gute Chancen haben, konservative Lösungen zu finden.

Das A und O ist eine gezielte Anamnese und ein ausführliches Gespräch, worauf wir besonderen Wert legen.

Sie sehen, die Diagnose Arthrose heisst nicht, das jetzt alles beendet ist – im Gegenteil. Es ist eine Chance auf Verbesserung. Es kann alles besser werden als es bisher für Sie war.

Danke fürs Lesen!
– Ihr Thomas Nickl

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